Jammern. Ein Thema das zunächst banal erscheint, aber grosse Wirkung entfalten kann.
Was viele als blosses Meckern abtun, ist in Wahrheit vielschichtiger. Es kann verbinden, entlasten, abschrecken oder sogar krank machen. Ein spannendes Phänomen - gerne fasse ich die wichtigsten Erkenntnisse hier zusammen
WAS IST JAMMERN EIGENTLICH?
Bevor wir es verteufeln oder bagatellisieren, lohnt ein Blick auf die Definitionen:
Kurz gesagt: Jammern ist menschlich. Aber es ist auch ein Phänomen mit Nebenwirkungen.
1. WARUM WIR JAMMERN - UND WAS UNSER GEHIRN DAMIT ZU TUN HAT
Jammern hat evolutionsbiologisch eine klare Funktion: Gefahr signalisieren, Verbindung herstellen, Überleben sichern. Unser Gehirn – genauer gesagt das Reptilienhirn – war (und ist) auf das Erkennen und Weitergeben von Bedrohungen spezialisiert.Der sogenannte "Negativity Bias" sorgt dafür, dass wir Negatives stärker wahrnehmen und schneller verbreiten. Jammern ist also ein soziales Überbleibsel dieser Alarmfunktion.Nur: In der heutigen Zeit ist nicht jeder Projektverzug gleich ein Säbelzahntiger.Deshalb lohnt es, innezuhalten und sich zu fragen:
2. WIE JAMMERN UNSER GEHIRN VERÄNDERT
Neuroplastizität bedeutet: Unser Gehirn verändert sich mit dem, was wir wiederholen.Je häufiger wir negativ denken oder sprechen, desto stärker werden die entsprechenden neuronalen Verbindungen.➞ Jammern formt buchstäblich unser Gehirn – in Richtung Problemfokus.Die gute Nachricht: Das funktioniert auch andersherum. Wer lernt, seine Gedanken bewusst zu steuern, kann neue, positivere Denkmuster aufbauen.Impulse zur Selbstreflexion:
3. EMOTIONALE ANSTECKUNG & TEAMDYNAMIK
Jammern ist nicht nur individuell wirksam – es wirkt sich auch auf Gruppen aus.Psychologen sprechen von "Emotional Contagion": Emotionen (und die Sprache, mit der sie transportiert werden) sind ansteckend.➞ Ein einzelnes Teammitglied mit chronisch negativer Ausdrucksweise kann die gesamte Stimmung beeinflussen.➞ Das kann zu Motivationsverlust, Reibungsverlusten und schleichendem Vertrauensabbau führen.Was hilft?
4. STRESSREAKTIONEN - WENN NEGATIVITÄT UNTER DIE HAUT GEHT
Ein oft unterschätzter Aspekt: Jammern beeinflusst den Körper.Wiederholtes negatives Denken (Rumination) hält den Stresspegel hoch. Studien zeigen:
➞ Jammern hält den Stress im System aktiv.Was hilft?
FAZIT: JAMMERN VERSTEHEN -> BEWUSST DAMIT UMGEHEN
Jammern ist menschlich. Es ist ein soziales Signal, ein emotionales Ventil, ein Denk- und Sprachmuster. Doch wenn es zur Gewohnheit wird, kann es mehr schaden als nutzen.Die gute Nachricht: Wir haben Einfluss darauf.Mit ein wenig Bewusstheit, Sprachachtsamkeit und neurobiologischem Wissen lässt sich der Jammerkreislauf durchbrechen – im Alltag wie im Team.